München-Mittersendling. Am 3. Juni 2020 erfolgte durch Bezirksapostel Michael Ehrich die Einweihung des neuen Kirchengebäudes in der Waakirchner Straße 20. In Zeiten der Corona-Pandemie war dies eine besondere Herausforderung. Neben den letzten baulichen Aktivitäten mussten auch zahlreiche Hygienbestimmungen bedacht werden. Die notwendigen Sicherheitsabstände ließen für deutlich weniger Gottesdienstteilnehmer Raum, als man es sich für ein so festliches Ereignis wünschen würde. Und da absehbar war, dass nicht alle Gemeindemitglieder vor Ort teilnehmen konnten, wurde der Gottesdienst parallel auch auf dem YouTube-Kanal der neuapostolischen Kirche Süddeutschland übertragen.
Das Hygiene-Konzept beschränkte neben der Teilnehmerzahl auch die musikalischen Möglichkeiten. Obwohl die Gemeinde über einen aktiven Chor verfügt, konnte dieser nicht zum Einsatz kommen. Das Hygienekonzept untersagt momentan Gemeinde- und Chorgesang. Der Gottesdienst wurde daher musikalisch durch Instrumentalbeiträge auf Orgel, Klavier und Violine umrahmt.
Bezirksapostel Ehrich machte in seiner Predigt deutlich, dass ein Kirchenneubau unter ökonomischen Gesichtspunkten heutzutage mindestens fragwürdig ist. Und gerade deshalb ist es ein starkes Zeichen, dass nicht alles unter dem Diktat der Ökonomie steht. Kirche will auch heute Menschen einen Raum bieten, Gott nahe zu kommen, denn der originäre Auftrag der Kirche ist es, jedem Menschen die freimachende und erlösende Botschaft des Evangeliums zu verkünden. In kurzen Dankesworten wandte sich der Kirchenpräsident an die Architekten, Behörden und ausführenden Handwerker, dass sie den Kirchenneubau von der Idee bis zum fertigen Gebäude begleitet, unterstützt und umgesetzt haben.
Dem geistlichen Teil seiner Predigt legte Bezirksapostel Ehrich ein Bibelwort aus Sirach 35, Vers 6 zu Grunde.
„Erscheine vor dem Herrn nicht mit leeren Händen.“
Neben dem zunächst augenfälligen Verweis von Sirach auf das materielle Opfer, ohne das auch heute die Kirche ihrem Auftrag nicht nachkommen könnte, setzt Bezirksapostel Ehrich noch drei weitere Akzente.
Mit vollen Händen vor Gott erscheinen, heißt auch, mit Dankbarkeit im Herzen vor Gott zu treten. Obgleich dies in verschiedenen Lebenssituationen schwer fallen mag, ist es eine Frage das Glaubens ob wir Gott gegenüber auch dann Dankbarkeit im Herzen empfinden.
In einem weiteren Gedanken beleuchtete er die innere Vorbereitung auf einen Gottesdienst. Mit vollen Händen können wir alle unsere Anliegen vor Gott tragen. Andererseits wäre es sehr traurig, wenn wir vollkommen erwartungslos vor Gott treten würden. Gott will und kann sich unserer Anliegen annehmen und uns wiederum die Hände füllen, damit wir mit den Anforderungen des Lebens umgehen können.
Und letztlich können wir aus dem Reichtum gefüllter Händen abgeben. Dabei soll keinem das Evangelium aufgedrängt werden und doch ist der missionarische Gedanke im Christsein tief verankert. Eine ganz praktische Übersetzung könnte lauten: „Was du an Gutem empfangen hast, das gib an deinen Nächsten weiter.“ Mit Gebet und Segen endete der Gottesdienst nach 45 Minuten und Bezirksapostel Ehrich verlieh seinem Wunsch Ausdruck, dass die äußeren Umstände bald wieder gewohnte Gottesdienste erlauben mögen.
Text: S. Saur / Fotos: D. Nagorski